In seiner geschichtlichen Anfangszeit gehörte „Altenbradselden“ – das älteste der drei unter- fränkischen Prozelten – zu den Besitztümern der Herren von Klingenberg / Prozelten und der Grafen von Wertheim. Um 1373 gelangte es durch Kauf und Schenkungen in Besitz des mächtigen Deutschen Ordens, der es 1483 an das Kurfürstentum Mainz veräußerte. Dorfprozelten blieb im Besitz der Mainzer, bis es 1806 an das Königreich Bayern fiel.
In den Anfängen war das Leben in der Gemeinde durch Landwirtschaft und Fischfang geprägt. Aber schon um 1350 finden sich in den Steuerlisten des Deutschen Ordens größere Weingüter, die sich nach und nach zum Haupterwerbszweig der Bevölkerung weiterentwickelten. Heute zeugen noch zahlreiche „Wengertsmauers“ an den umliegenden Berghängen vom Fleiß und der Anstrengung der Bewohner. Der „Prözler Rote“ war weit über die Grenzen des Heimatbereiches hinaus beliebt und geschätzt.
Um 1700 blühte das Schiffergewerbe auf, das mit der wachsenden Ausbeutung der Sandsteinbrüche ab dem Jahre 1750 dann „Arbeit und Brot“ brachte. Steinhauer, Steinbrecher, Steinmetze, Schiffer und Schifferknechte waren die meisterlernten Berufe im letzten Jahrhundert.
In neuester Zeit hat das etwa 1.900 Einwohner zählende Dorf einen enormen Strukturwandel erlebt. Durch die Ansiedlung verschiedener Industriebetriebe wurden zahlreiche Arbeitsplätze wohnortnah geschaffen. Große Investitionen der Gemeinde ermöglichten dazu den Aufbau einer modernen, leistungsstarken Infrastruktur, ohne dem Dorf seinen natürlichen, lebendigen Charakter zu nehmen.
Die Großstädte Frankfurt und Würzburg mit ihrem überregionalen Angebot an wirtschaftlichen und kulturellen Möglichkeiten, Einkaufsmöglichkeiten, Theatern und Museen sind mit dem PKW gut erreichbar. Auch der öffentliche Personennahverkehr ist gut ausgebaut. Als Unterzentrum mit bestimmten Verwaltungsbehörden, weiterführenden Schulen fungiert die Kreisstadt Miltenberg. Obwohl Dorfprozelten wohl eher als typische Wohngemeinde zu bezeichnen ist, ist es auch mit einem eigenen Gewerbe, Dienstleistungs-, Handels- und Handwerksbetrieben gut versehen. Die Landwirtschaft ist dagegen zumindest im Vollerwerb in Dorfprozelten unbedeutend geworden.
Zwar bieten der Südspessart unmittelbar vor der eigenen Haustür Gelegenheit zu Ruhe und Entspannung in freier Natur, aber auch der Odenwald ist in wenigen Minuten zu erreichen.
Die unter Naturschutz stehenden Buntsandsteinbrüche, der Schiffermast als Wahrzeichen der einstigen Schiffergemeinde und besonders die neuromanische St. Vituskirche mit erlesenen Kunstwerken der drei Schiestl Brüder prägen das heutige Dorfprozelten.
Naturnahe Wälder, umfangreiche Streuobstbestände, ein ausgezeichneter Wein und ein reges Vereinsleben mit einem aufgeschlossenen, herzlichen Menschenschlag laden zu einem Besuch ein.